Alles Lumen oder Watt?
veröffentlicht am 10. März 2023
Früher war die Welt noch einfach. Die Helligkeit eines Scheinwerfers wurde in Watt angegeben, und jeder wusste, wie hell er ist. Oder dachte es zumindest. Doch heute findet man nur noch Angaben in Lumen, Candela und Lux. Was ist das eigentlich?
Watt
Mit Watt (W) wird die Leistung beschrieben. Im Falle eines Scheinwerfers ist damit die “Menge an Strom”, die der Scheinwerfer benötigt, gemeint. Als die ersten Glühlampen entwickelt wurden, hat man festgestellt, dass diese bei mehr Strom auch stärker leuchteten. Somit wurde Watt zu einer Kenngröße für die Helligkeit. Allerdings verwandeln Glühlampen nicht den gesamten aufgenommenen Strom auch in sichtbares Licht. Ein Großteil der Energie wird in Form von nicht sichtbarer Infrarotstrahlung, also Wärme abgegeben. Da dieser Anteil variabel ist, war eine Helligkeitsangabe in Watt dennoch immer nur eine grobe Annäherung.
Doch zum Glück werden heute besser nachvollziebare Angaben gemacht und die korrekten Einheiten genannt. Zum Beispiel Lumen (lm).
Lumen
Mit dieser Einheit wird die tatsächliche Helligkeit eines Scheinwerfers beschrieben, also die Menge an Licht, die von einer Lichtquelle erzeugt wird. Lumen ist eine präzise und nachvollziehbare Einheit. Und: Lumen ist eine sogenannte photometrische Einheit. Das bedeutet, dass sie auf die menschliche Wahrnehmung “geeicht” ist. Denn verschiedene Farben werden von uns Menschen verschieden intensiv wahrgenommen. Lumen berücksichtigt diese Unterschiede, so dass 1 Lumen rotes Licht für uns genauso hell erscheint, wie 1 Lumen grünes Licht.
Es wird bei Scheinwerfern außerdem zwischen theoretischen Lumen und effektiven Lumen unterschieden. Hierbei sind theoretische Lumen die, der Name sagt es bereits, theoretisch mögliche Helligkeit eines Scheinwerfers. Wenn also 10 LED mit einer maximalen Helligkeit von je 100 Lumen verbaut sind, dann hat der Scheinerwerfer eine Helligkeit von 1000 theoretischen Lumen. Da es aber in jedem (!) Scheinwerfer zu konstruktiv bedingten Verlusten kommt, kann es sein, dass von den 1000 theoretischen Lumen beispielsweise nur 500 als sichtbares Licht entstehen. Diese werden dann als effektiv Lumen bezeichnet.
(Die Angabe der effektiven Lumen benötigt eine präzise Analyse des Scheinwerfers. Die dazu notwendige Lichtmessung (Photometrie) ist aufwändig und teuer. Viele Hersteller verzichten hierauf und geben einfach nur theoretische Lumen an. Wir nicht. Bei uns finden Sie für alle unsere Scheinwerfer den Wert in effektiven Lumen. Damit Sie genau wissen, was Sie erwarten dürfen.)
Candela
Scheinwerfer formen das Licht und erzeugen so verschiedene Lichtbilder. Bei einem Spot wird das gesamte nutzbare Licht auf einen kleinen Bereich gelenkt, der so recht hell erleuchtet werden kann, wobei die umliegenden Bereiche im Dunklen bleiben. Bei einem vergleichbaren Scheinwerfer mit Geländeausleuchtung wird das Licht in einen deutlich größeren Bereich geleitet. Hier wird es weniger hell als beim Spot, dafür bleibt auch weniger im Dunklen. Wenn beide Scheinwerfer eine Helligkeit von 1000 effektiven Lumen haben, zeigen sie dennoch deutliche Unterschiede in der Beleuchtung.
Candela (cd) beschreibt nun den Lichtstrom, also die Menge an “Lichtstrahlen” in einem bestimmten Bereich. Man spricht hier vom sogenannten Raumwinkel (Steradiant). Untersucht man nun die verschiedenen Raumwinkel innerhalb des erzeugten Lichtkegels eines Scheinwerfers, wird man verschiedene Lichtströme messen können. Bei einem Spot beispielsweise am höchsten im Zentrum. Werden für einen Scheinwerfer Angaben in Candela gemacht, ist dies der maximale gemessene Lichtstrom.
Angaben in Candela findet man vor allem bei Fahrscheinwerfern, da es hier genaue Vorschriften zur Lichtausbreitung und Helligkeit gibt. (Die Referenzkennzahl eines Fahrscheinwerfers ergibt sich beispielsweise, wenn man dessen Helligkeit in Candela durch 4300 teilt.)
Lux
Mit Lux (lx) wird letztlich die Beleuchtungsstärke definiert. Also, wieviel Licht kommt auf einer beleuchteten Oberfläche an. Dieser Wert ist zwar abhängig von der Helligkeit der Lichtquelle (in Lumen) und vom Lichtstrom (in Candela), vor allem aber von der Entfernung der Lichtquelle zur beleuchteten Oberfläche. Da sich die nutzbare Helligkeit eines Scheinwerfers im Quadrat zur Entfernung ändert, macht es bereits einen großen Unterschied, ob ein Scheinwerfer beispielsweise in einer Höhe von 3 Metern montiert wurde, oder in 6 Metern Höhe an der Hallendecke hängt.
In der Fahrzeugbeleuchtung spielt eine Angabe in Lux keine direkte Rolle und wird vor allem für die Bewertung von Arbeitsplätzen oder in der Fotografie herangezogen.